Beachtung von Schutzmasken und Impfen in den Schweizer Medien

Die Corona-Pandemie ist seit dem Ausbruch der ersten Welle in der Berichterstattung der Schweizer Medien omnipräsent. Zu Spitzenzeiten wiesen über 70% der Beiträge in Schweizer Medien eine Referenz zur Pandemie auf. Im Frühjahr konnte noch eine parallele Entwicklung von Fallzahlen und Medienberichterstattung beobachtet werden (vgl. Abbildung 1). Die Medienresonanz und die unmittelbare Auswirkung der Pandemie haben sich danach aber entkoppelt.

Trotz Abklingen der Fallzahlen blieb die mediale Thematisierung der Pandemie auch im Sommer stark. Der rasante Anstieg der Covid-Fälle im Herbst und die damit verbundenen häufigen Todesfälle hatten wiederum kaum einen Einfluss auf die Intensität der Berichterstattung. Der Stellenwert der Pandemie in der Berichterstattung von Schweizer Medien blieb im Herbst relativ konstant. Nach etwas erhöhter Resonanz um die Weihnachtstage war die Medienresonanz im Januar 2021 wieder rückläufig.

Abbildung 1: Die Darstellung zeigt pro Tag den Anteil an Medienbeiträgen mit Referenz zur Corona-Pandemie im Verhältnis zur Gesamtberichterstattung der Schweizer Medien (blaue Linie) und die wöchentlichen Covid 19-Fallzahlen (graue Balken) in der Schweiz (Quelle für Fallzahlen: Bundesamt für Gesundheit).

Resonanz der Massnahmen Schutzmaske und Impfen

Auch die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie werden prominent in der Berichterstattung erwähnt und mitunter kontrovers diskutiert. Lag der Fokus lange Zeit auf den Masken, rückte das Impfen zunehmend in den Fokus (vgl. Abbildung 2).

Im Frühjahr und Sommer 2020 wiesen innerhalb der Corona-Berichterstattung 10 bis 15% der Beiträge eine Referenz zu Schutzmasken auf. Dieser Anteil nahm im Herbst zu und erreichte Werte von bis zu 30%. Sobald das Impfen als Massnahme in den Fokus rückte, verloren Schutzmasken in der Berichterstattung an Bedeutung. Ihr Anteil an der Berichterstattung pendelte sich wieder bei rund 15% ein.

Das Impfen wurde in der Berichterstattung zwar permanent beachtet (zwischen 5 und 10% der Medienbeiträge), spielte aber lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Dies änderte sich mit dem Durchbruch bei der Impfstoffentwicklung von Biontech/Pfizer anfangs November und der nachfolgenden Zulassung. Die Rolle der Impfung in der Berichterstattung nahm deutlich zu und erreichte vereinzelt Werte über 40%. Sprich in vier von zehn Beiträgen zur Corona-Pandemie wurde das Impfen mindestens einmal erwähnt. Auch im Januar 2021 blieb das Impfen in der Medienberichterstattung zur Pandemie sehr bedeutend.

Abbildung 2: Die Darstellung zeigt pro Tag den Anteil an Beiträgen mit Erwähnung des Impfens (grüne Linie) und der Schutzmasken (rote Linie) im Verhältnis zur gesamten Covid-Berichterstattung in Schweizer Medien.

Die Analyse der Medienberichterstattung kann als Indikator für die politische und gesellschaftliche Debatte um die Corona-Pandemie interpretiert werden. Darüber hinaus wird vermutet, dass die Medienberichterstattung in einem wechselseitigen Einflussprozess mit den Einstellungen und dem Verhalten der Bevölkerung stehen. Wir untersuchen deshalb, wie sich Normen zu Präventionsverhalten in der Bevölkerung etablieren (siehe Blogpost zur Impfbereitschaft) und welche Rolle die Medien dabei spielen.

Repräsentativität der Daten

Für die Analyse der Medienbeiträge werden insgesamt 22 Onlinemedien erfasst und dabei Medien aus der Deutschschweiz (12 Titel), der Suisse Romande (7 Titel) und der Svizzera Italiana (3 Titel) berücksichtigt. Das Sample beinhaltet die reichweitestärksten Medien pro Sprachregion. Es berücksichtigt verschiedene Medientypen und umfasst Abonnementsmedien, Pendlermedien und Boulevardmedien sowie die Portale der SRG SSR.

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